everwave Boot Wortmarke

Blog

Insights | 02.02.2022, von Paul Schoemaker

Eine starke Stimme für die Weltmeere

Einblicke in den Rebranding-Prozess für ein Meeresschutz-Start-Up

Beim Thema Umweltschutz denken viele sicher an Greenpeace, NABU oder den Panda von WWF.  Alles tolle Organisationen, die wichtige Arbeit leisten. Dabei profitieren sie natürlich von der großen Bekanntheit und Strahlkraft, die sie sich als starke Marken über Jahrzehnte aufgebaut haben. Kleinere Organisationen und Start-Ups haben es neben diesen Giganten oft schwer, die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie verdienen. Und das, obwohl ihre Aktivitäten im Bereich Umweltschutz vielleicht sogar effizienter, innovativer und somit langfristig zielführender sind. Ein gutes Beispiel dafür ist das Team von everwave, das uns erstmals Ende 2020 von ihrem ganzheitlichen Ansatz beim Thema Meeresrettung erzählt hat. Damals hieß das Start-Up noch »Pacific Garbage Screening«. Der alte Name basierte auf der Gründungsidee der heutigen CEO Marcella Hansch, die in ihrer Masterarbeit an der RWTH Aachen eine Plattform entwickelt hat, die Plastik aus den Ozeanen filtern sollte. In ihrer Forschung zeigte sich aber immer deutlicher: um nachhaltig erfolgreich zu sein, gilt es, schon früher anzusetzen. Das Plastik muss dort abgeschöpft werden, wo es sonst in die Weltmeere gelangt: an Flüssen.

 

Plötzlich machte der alte Name keinen Sinn mehr

Dass der Name »Pacific Garbage Screening« vor dem Hintergrund ihrer neuen Mission mindestens suboptimal war, lag auf der Hand. Doch statt das Wort »Pacific« einfach durch »River« zu ersetzen, haben wir in dem strategischen Umbruch eine einmalige Chance für tiefergreifende Veränderungen gesehen. Gemeinsam entschieden wir, nicht nur den Namen, sondern den gesamten Auftritt ihrer Organisation zu erneuern – inhaltlich, strategisch und visuell. Übergeordnetes Ziel war es dabei, die optimale Grundlage für einen langfristigen und nachhaltigen Markenaufbau zu schaffen, um vielleicht eines Tages in einer ähnlichen Liga wie Greenpeace und Co. mitwirken zu können.  Angefangen haben wir damit, uns zunächst eine ganz grundlegende Frage zu stellen: wie möchten wir über das Thema Meeresrettung sprechen? Dabei ging es natürlich weniger um persönliche Vorlieben, sondern darum, einen Weg zu finden, nicht nur möglichst viele Menschen zu erreichen, sondern sie darüber hinaus anzuregen, sich aktiv zu engagieren.

 

Aufbruchstimmung statt Katastrophenszenarien

Jeder kennt mittlerweile die Bilder von Meeresbewohnern, die sich zwischen PET-Flaschen hindurchschlängeln; von völlig zugemüllten Stränden und absterbenden Korallenriffen. Schaut man sich die Kommunikation vieler Umweltorganisationen an, wirkt das machmal wie ein Wettbewerb, wer mit den schrecklichsten Bildern die größte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Natürlich hat diese Art der Kommunikation ihre Berechtigung: der Zustand der Weltmeere ist dramatisch; da gibt es nichts zu beschönigen. Das Problem aber ist, dass es nicht genügt, aufzurütteln und zu schockieren, um eine positive Bewegung anzustoßen. Katastrophenbilder lösen keine Aufbruchsstimmung aus. So wichtig es ist, auf Missstände aufmerksam zu machen: um wirklich nachhaltige Veränderungen zu bewirken, braucht es eine klare Vision davon, wie eine Welt mit gesunden Ozeanen aussehen könnte.

everwave Billboard

Schon in den ersten Gesprächen mit dem Team von everwave waren wir begeistert davon, wie akribisch sie genau an einer solchen Vision arbeiten. Ihr ganzheitlicher Ansatz zielt auf den gesamtem (Teufels-)Kreis der Meeresverschmutzung ab – vom fehlenden Problembewusstsein bis hin zu innovativen CleanUp-Produkten. Abgeschöpfter Müll soll nicht etwa verbrannt, sondern biotechnologisch verwertet und so zum zentralen Bestandteil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft werden. In einem einleitenden Kick-off Workshop haben wir dann eine gemeinsame Idee davon entwickelt, wie wir diese Vision möglichst einprägsam kommunizieren möchten. Das Prinzip eines natürlichen Kreislaufs diente uns dabei als Metapher und inhaltliches Leitbild für alles, was danach folgen sollte: von der Namensfindung bis zur Designentwicklung.

 

Name reflektiert den Fokus auf Kreislaufwirtschaft

Das Ergebnis kennen wir jetzt alle: »everwave«. Der neue Name ist nicht nur kurz, prägnant und angenehm zu sprechen – er verweist zudem subtil auf den ganzheitlichen Ansatz bei der Bekämpfung der Meeresverschmutzung. Eine Welle in einem ewigen Kreislauf von Ebbe und Flut – ein schönes, positives Bild, das gleichwohl nicht versucht, alles auf einmal zu sagen. Denn wir sind überzeugt davon, dass ein guter Markenname nicht etwa das Produkt erklären muss, sondern viel mehr als Startpunkt einer überzeugenden Geschichte dienen sollte. Für uns als Designer war der neue Name deshalb auch die wichtigste Inspiration für die visuelle Markenwelt, die wir darauf aufbauend entwickelt haben.

 

Ein neues Designsystem für everwave

Wie eingangs angekündigt, haben wir nicht nur den Namen und das Logo, sondern auch Farben, Schriften und Grafiken neu gestaltet. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von einem Designsystem, weil alle visuellen Einzelteile dynamisch ineinandergreifen und sich aufeinander beziehen. Dabei ist uns wichtig, dass wir keine oberflächliche Kosmetik betreiben, sondern sämtliche Maßnahmen konzeptionell aus der inhaltlichen Ausrichtung der Marke ableiten. Gutes Design ist kein Selbstzweck, sondern artikuliert auf einer visuellen Ebene die Einzigartigkeit eines Produktes, Unternehmens oder einer Organisation – und trägt so zu ihrem Erfolg bei. Das gilt für eine neue Zahncreme genauso wie für eine Meeresschutzorganisation (auch wenn die Arbeit für letztere natürlich deutlich mehr Spaß macht).

everwave Designsystem

Eine eigenständige, typografische Stimme für die Ozeane

Den Kern des neuen Markenauftritts bildet eine eigene Schrift, die wir in Zusammenarbeit mit dem Schriftgestalter Gabriel Richter exklusiv für everwave entworfen haben. Subtile, typografische Referenzen an Wasser und Wellen sorgen für ein charakterstarkes Schriftbild, das sympathisch und aktivierend wirkt. So bekommen die Botschaften und Anliegen von everwave buchstäblich eine eigene, unverwechselbare Stimme. Eine funktionale Grotesk-Schrift als sachlicher Gegenspieler rundet das typografische System ab.

everwave Typografie Moods
everwave Typografie Uebersicht

Ein starkes Zeichen, das man mit dem Finger in den Sand malen kann

Die neue Bildmarke von everwave ist radikal minimalistisch und reflektiert dennoch die wichtigsten Facetten der Markenpersönlichkeit. Das formal an die neue Headlineschrift angepasste »e« offenbart im Negativraum eine stilisierte, brechende Welle und verweist auf das angestrebte Ideal einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Die neue Wortmarke ist in der neuen Hausschrift gesetzt und fügt sich somit optimal in das Gesamtbild ein.

everwave Icon Herleitung

Farbwelt leitet sich aus verschiedenen Farben des Meeres ab

Übergeordnetes Ziel des neuen Markenauftritts von everwave ist es, den Wert und die Schönheit der Ozeane erlebbar zu machen. Neben den Referenzen in der Typografie wurden deshalb auch die die Farben unmittelbar aus den vielfältigen Schattierungen des Meeres extrahiert.

everwave Farbsystem

Icons visualisieren die Facetten des ganzheitlichen Ansatzes

Durch die sich gegenseitig befruchtende Verbindung von technologischer Innovation mit ökologischer Inspiration leistet everwave einen messbaren Beitrag für eine nachhaltige Zukunft. Zwei aus einzelnen Icons zusammengesetzte Key Visuals repräsentieren die beiden zentralen Tätigkeitbereiche des Start-Ups. 

everwave Key Visuals

Fazit

Der neue Markenauftritt von everwave stiftet Aufbruchstimmung und adressiert dabei gleichermaßen die breite Öffentlichkeit, Investoren sowie wissenschaftliche und politische Partner. Schließlich sitzen wir alle im selben Boot – die globale Meeresverschmutzung lässt sich nur gemeinschaftlich lösen. Wir von g31 sind stolz, mit unserer Arbeit einen Teil dazu beitragen zu dürfen. 

Noch mehr Infos und Anwendungen des neuen Designs von everwave gibt es hier.

Blog

Ähnliche Beiträge